Nach dem maßlosen Erfolg von
Wikipedia 2001 gibt es mittlerweile eine ganze Menge an Nachahmer und Ableger des Wikipediakonzeptes. So kann der Trecky jede Information über sein Universum im
Memory Alpha "nachschlagen" oder der geneigte Hobbykoch auf
Rezepte-Wiki sich die neuste Cuisine anschauen. Wikipedia verkörpert wie kaum eine andere Plattform den Höhepunkt des Informationszeitalter: Hat man einen Internetzugang, liegt einem das Wissen der Menschheit zu Füßen.
Das diese Informationen hauptsächlich von einem riesen Haufen dilettanter, hirnloser Spinner zusammen getragen wird, die die kompetenten Fachmeinungen gelehrter Experten verschmähen, scheint niemanden wirklich zu Interessieren. Dies wurde erst eindrucksvoll bei der
Ernennung unseres neuen, jungen, dynamischen, blaublütigen, neokonservativen Wirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor von und zu Guttenberg bewiesen. Hier wurde auf eine wunderbar erquickende Art und Weise die ohnmächtige und blinde Hingabe der Massen an ein Medium verdeutlicht, ohne sich vor Konsequenzen fürchten zu müssen: falls die bezogenen Informationen falsch sind, kann man immer einen chaotischen Internethackernazi beschuldigen, der so tolldreist ist einfach falsche Informationen in unser aller Heiligtum zu stellen. Solch ein Frevel ist ja vergleichbar mit einer digitalen Bücherverbrennung.
Auf die Spitze der menschlichen Ohnmacht treibt das ganze mein liebster Wikipedia-Nacharmer:
WikiHow. Er geht einen Schritt weiter und füttert einen nicht mit Informationen, sondern gibt eine Anleitung für das Leben:
Denn wer hatte noch nicht Probleme damit seine
Hände zu waschen (oder war sich zumindest unsicher ob man es auch ganz sicher richtig macht) oder hat sich gefragt wie man sich am besten seine langen
Haare ab rasiert um sie dann wieder nachwachsen zu lassen? Als 16-jähriges, skateboard fahrendes Talkbiotop hätte man sich nichts sehnlicher gewünscht, als jemanden der einem sagt wie man endlich eine richtige
Skater-Attitüde bekommt. Dass ähnlich qualifizierte Deppen am Werk sind wie bei Wikipedia kann man am fabulösfantastischen Artikel über "
How to get a girl to like you in the Sixth Grade" feststellen. Denn wer sonst kennt sich auf diesem Gebiet besser aus, als ein 6.-Klässler selbst? Natürlich sind auch nützliche Anleitungen von komplexen Vorgängen dabei, die den Leihen ersteinmal überfordern würden und daher ungemein nützlich sind. Zum Beispiel wie man eine
Religion gründet (L. Ron Hubbard währe Stolz) und dessen weiterverlinkter Artikel über die
adäquate Glorifizierung Gottes oder meinen persönlichen Lieblingsartikel "
How to enjoy nature", den ich an dieser Stelle unkommentiert lassen möchte.
Dank WikiHow müssen wir nun nicht mal mehr logisch oder empirisch denken, nachdem wir die Erinnerung an Fakten Wikipedia und Konsorten überlassen haben, sondern brauchen einfach im Internet nur noch "wikihowen". God bless the Internet (and America).