Samstag, 14. Februar 2009

The Old Prince Still Lives at Home

Jetzt mal ganz im Ernst: wer freut sich nicht, wenn er nach Hause kommt und eine entspannende Folge "The Fresh Prince of Bel-Air" gerade zum 200.Mal im Fernsehen läuft. Will Smith wird einfach NIE langweilig!
Will Smith, der nicht nur einer ganzen Generation von afroamerikanischen Mittelklassejugendlicher gezeigt hat, dass man sich als Bro auch in der weißen High-Society etablieren kann, sondern der auch, als wohl der weißeste aller Schwarzen, die Sorgen und Ängste der schwarzen Community Anfang der 90er Jahre dem weißen Mann auf einfache und für ihn verständliche Art und Weise begreiflich machen konnte - und das zu Zeiten der LA-Riots.

Genug geseier, geben wir das Wort an diesen sympathischen jungen Mann weiter:

Freitag, 13. Februar 2009

"Wussten Sie schon...?!" - Angeberwissen für den nächsten Sektempfang (1)

Wussten Sie schon, ... 

dass sich Johann Sebastian Bach gerne selbst in seinen Werken musikalisch verewigt hat. Das hat er nicht nur durch seine herausragenden kompositorischen Fähigkeiten geschafft, sondern sogar im wörtlichsten Sinne, durch die geschickte Setzung der Noten B / A / C / H. So etwas nennt man Solmisation

Allerdings hat Bach diese Spielerei mit der Bedeutung der Töne nicht erfunden. Das Prinzip geht zurück auf den alten Benediktinermönch Guido von Arezzo. Wie so ziemlich alle Mönche um das 11.Jahrhundert herum hatte er nichts besseres zu tun, als sich mit der Lehre von Musik herumzuschlagen. Dabei hatte er viele wichtige Neuerungen geschaffen, die für die musikalische Entwicklung von großer Bedeutung waren. Zum Beispiel hatte er ein System eingeführt, dass aus 6 Noten bestand, dem sogenannten Hexachord, aus dem später einmal unser heutiges Oktavensystem entstehen sollte. Diesen 6 Noten (für uns heute in etwa C bis A) hatte er die erste Silbe, des jeweils ersten Wortes, der 6 Verse des Johannes-Hymnus zugewiesen (ein Lied eines noch älteren Mönches), da der erste Ton des jeweiligen Verses zufällig genau in dem Tonabstand des Hexachords lagen. So sollten sich seine Schüler, auch alles Mönche, das neue System besser merken können. In späteren Jahrhunderten hatte sich eine Art "Running-Gag" daraus entwickelt, diese Silben so in musikalische Kompositionen einzubauen, dass sie Botschaften oder kleine Wörter ergaben (meistens Lobpreisungen auf Gott oder den amtierenden Herrscher). Als einer der Meister des "Running-Gags" hatte sich Josquin Desprez Mitte des 15. Jahrhunders herausgestellt, der war kein Mönch, allerdings der Lieblingskomponist Luthers, und der war bekanntlich Mönch. Er ging soweit und hat sogar noch Zahlensymbolik in allen möglichen Varianten in seine Kompositionen einfließen lassen und diese miteinander vermischt (z.B. Heilige Drei Faltigkeit u.a.).

Natürlich kannte der gute alte J.S.B. das Ganze und hat das Spielchen in seiner Zeit lustig weiter betrieben. Wie eben erwähnt durch das Verteilen seines Namens in Notenschrift oder eben auch durch Zahlenspiele, z.B. in seinem Klavierlehrbuch "Das Wohltemperierte Klavier". Dort versteckte er nicht nur Solmisationen sondern auch Zahlenspiele (z.B 1.Fuge14.Einsatz: 14 ist das Zahlenverhältnis von B=2 A=1 C=3 H=8 ) um seinen Schülern zu zeigen, wer hier der große Meister ist.


...wenn ja, schön für Sie!

Good Bye GIGA

GIGA wird abgesetzt. Dieser schreckliche Nachricht wurde heute auf dem eigenem GIGA-Blog verkündet. Nach 10 Jahren investigativen, professionellen Journalismus rund um den Computer und das Internet, steht das beliebte Studienabbrecher-Sammelbecken vor dem Aus. Der doofe, seelenlose Premiere Konzern, dem GIGA seit dem Relaunch im letzten August angehörte, wird sich ab März gezielt seinem Abonnentengeschäft widmen. So ist GIGA ein weiteres tragisches Opfer dieser gottverdammten Finanzkrise. 

WIE VIEL WILLST DU NOCH, DU ALLESVERSCHLINGENDE RIESENKRAKE?!

Ob und wie es weitergeht wird sich in den nächsten Wochen und Monaten für GIGA entscheiden. Wir werden auf jeden Fall GIGA für immer in guter Erinnerung halten, da es das Gefühl einer ganzen (nämlich unserer) Generation vereinte wie kein anderer Sender in der deutschen TV-Landschaft: Man muss nichts gelernt haben um den ganzen Tag vor'm PC hocken zu können und dumm zu sabbeln.
GIGA hat ewig währende Helden wie Etienne, Simon und Budi hervorgebracht, die uns auch heute noch als Vorbilder dienen.

So geht ein weiterer Teil unserer Jugend verloren, den wir trotzdem nie vergessen werden.

Good bye GIGA!

P.S.: Es ist Freitag der 13.

Wikihow, oder "How to be an independant and autonomous person"

Nach dem maßlosen Erfolg von Wikipedia 2001 gibt es mittlerweile eine ganze Menge an Nachahmer und Ableger des Wikipediakonzeptes. So kann der Trecky jede Information über sein Universum im Memory Alpha "nachschlagen" oder der geneigte Hobbykoch auf Rezepte-Wiki sich die neuste Cuisine anschauen. Wikipedia verkörpert wie kaum eine andere Plattform den Höhepunkt des Informationszeitalter: Hat man einen Internetzugang, liegt einem das Wissen der Menschheit zu Füßen.
Das diese Informationen hauptsächlich von einem riesen Haufen dilettanter, hirnloser Spinner zusammen getragen wird, die die kompetenten Fachmeinungen gelehrter Experten verschmähen, scheint niemanden wirklich zu Interessieren. Dies wurde erst eindrucksvoll bei der Ernennung unseres neuen, jungen, dynamischen, blaublütigen, neokonservativen Wirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor von und zu Guttenberg bewiesen. Hier wurde auf eine wunderbar erquickende Art und Weise die ohnmächtige und blinde Hingabe der Massen an ein Medium verdeutlicht, ohne sich vor Konsequenzen fürchten zu müssen: falls die bezogenen Informationen falsch sind, kann man immer einen chaotischen Internethackernazi beschuldigen, der so tolldreist ist einfach falsche Informationen in unser aller Heiligtum zu stellen. Solch ein Frevel ist ja vergleichbar mit einer digitalen Bücherverbrennung.

Auf die Spitze der menschlichen Ohnmacht treibt das ganze mein liebster Wikipedia-Nacharmer: WikiHow. Er geht einen Schritt weiter und füttert einen nicht mit Informationen, sondern gibt eine Anleitung für das Leben:
Denn wer hatte noch nicht Probleme damit seine Hände zu waschen (oder war sich zumindest unsicher ob man es auch ganz sicher richtig macht) oder hat sich gefragt wie man sich am besten seine langen Haare ab rasiert um sie dann wieder nachwachsen zu lassen? Als 16-jähriges, skateboard fahrendes Talkbiotop hätte man sich nichts sehnlicher gewünscht, als jemanden der einem sagt wie man endlich eine richtige Skater-Attitüde bekommt. Dass ähnlich qualifizierte Deppen am Werk sind wie bei Wikipedia kann man am fabulösfantastischen Artikel über "How to get a girl to like you in the Sixth Grade" feststellen. Denn wer sonst kennt sich auf diesem Gebiet besser aus, als ein 6.-Klässler selbst? Natürlich sind auch nützliche Anleitungen von komplexen Vorgängen dabei, die den Leihen ersteinmal überfordern würden und daher ungemein nützlich sind. Zum Beispiel wie man eine Religion gründet (L. Ron Hubbard währe Stolz) und dessen weiterverlinkter Artikel über die adäquate Glorifizierung Gottes oder meinen persönlichen Lieblingsartikel "How to enjoy nature", den ich an dieser Stelle unkommentiert lassen möchte.
Dank WikiHow müssen wir nun nicht mal mehr logisch oder empirisch denken, nachdem wir die Erinnerung an Fakten Wikipedia und Konsorten überlassen haben, sondern brauchen einfach im Internet nur noch "wikihowen". God bless the Internet (and America).